Namen und Persönlichkeiten

Die Familie Frege

Christian Gottlob Frege war das dritte von zehn Kindern des Pastors Christian Frege und wurde Jahre später einer der bedeutendsten Leipziger Bankiers.
Im Alter von 14 Jahren schickte ihn sein Vater 1729 nach Leipzig, um dort eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. So begann er seine sechsjährige Kaufmannslehre in der Gewürzhandlung der Gebrüder Müller von Berneck in »Heidenreichs Haus«.

Am 25. August 1739 gründete er seine eigene Firma, einen Handel mit getrockneten Früchten, verbunden mit Geldwechsel. Er soll ein hervorragender Rechner gewesen sein und kannte bald jede Münzsorte, die damals im Umlauf war.

Bei seinem Tode 1781 versammelten sich seine 11 Kinder aus den verschiedenen Ehen um sein Sterbebett. Eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielte auch sein dritter Sohn, Christian Gottlob Frege II. Auch er heiratete mehrmals, wie sein Vater. Die zahlreichen Eheverbindungen mehrten das Vermögen der Familie und festigten gleichzeitig die Bindungen innerhalb der Leipziger Bürgerschaft.

1789 erwarb Frege II. das Rittergut Abtnaundorf. Das Gut erlangte im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen der Völkerschlacht Bedeutung, es blieb bis 1919 Wohnort der Familie, die das Stadtbild durch zahlreiche Bauten nachhaltig prägte.

Die Familie Becker

Mit Edmund Becker betritt ein neuer Schwiegersohn die Abtnaundorfer Szene. Heute würde man sagen: Err stammte aus der Branche. Sein Vater, ebenfalls Bankier, hatte 1806 ein eigenes Bankgeschäft, welches sich am Messeplatz Leipzig erfolgreich entwickelt hatte. Im Alter von 25 Jahre hatte er ein Auge auf seine Cousine II. Grades geworden – Antonie Frege, Tochter von Christian Ferdinand Frege.

Die gerade 17 Jahre alte Antonie wird sieben Kindern das Leben schenken und das in nur 11 Jahren. Die Familie Becker führte ein schönes Leben: Sie erfreute sich an ihrer Jugend und schwärmte genauso wie die Onkel und Tanten durch Park und Gärten.

Im Jahre 1845 erkrankte Antonie an Typhus und starb kurz darauf.
Edmund Becker musste sich also nach einer zweiten Frau umsehen. Seine Wahl fiel auf Marie Therese Beckmann, die allerdings nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter an einer Erkältung starb. Edmund Becker war nach dem zweiten Verlust seiner Frau ein gebrochener Mann und widmete sich fortan seiner geschäftlichen Tätigkeit.

Er erwarb viele Ehrenämter, wurde Präsident der Handelskammer, war Mitglied des sächsischen Landtages und erhielt den Titel Geheimer Kommerzienrat. Seinen Kindern vererbte er bei seinem Tode ein beträchtliches Vermögen.

Die Familie von Hoffmann

Der Zeitpunkt, zu dem dieser Familienzweig gegründet wurde, fällt in das Jahr 1825. Damals hielt nämlich Lois von Hoffmann um die Hand von Pauline an, die Tochter des Ehepaares Christian Adolph Mayer und Emilie Mayer, geb. Frege r. Ein Jahr nach der Hochzeit wurde das erste Kind von Abtnaundorf geboren. Lois gründete die Firma L.von Hoffmann, die sich dank seiner kaufmännischen Fähigkeiten prächtig entwickelte.

Mit 61 Jahren erkrankte Lois an Kehlkopfkrebs und wurde bis zu seinem Tode von seiner Frau gepflegt. Pauline von Hoffmann lebte bis zu ihrem Lebensende im Stadthaus, Augustusplatz Nr. 7.

Ihr Sohn Oskar hat im Übrigen eine interessante Überlegung hinterlassen: Er vertrat den Standpunkt, dass man ⅓ seines Einkommens verbrauchen, ⅓ für wohltätige Zwecke ausgeben und ⅓ auf die hohe Kante legen sollte. Dieser Gedanke ist auch aus heutiger Sicht mehr als bemerkenswert. Die Geschichte des Familienzweigs ist hier aber noch nicht zu Ende.

Die Enkelinnen, also die Töchter von Oskar, Frieda, Martina und Kati, bildeten mit den gleichaltrigen Enkeln und den zahlreichen Nachkommen der Familien Frege, Mayer und Jungk eine unzertrennliche, fröhliche Gemeinschaft.

Ein Ort der Stille und Vornehmheit

Läuft man durch die Dorfstrasse, so hat man das Gefühl in vergangene Zeiten zu reisen. Die ehemaligen Besitzer der Häuser haben diese längst verlassen, jedes Gebäude in seinem eigenen Stil gestaltet- mit hohen Fenstern und breiten Einfahrten. Man meint beinahe die Kutschen und Pferde zu hören, das Gelächter der Kinder, und man spürt den leichten Wind auf den Wangen.

Die wunderbare Geschichte des Schlosses ist stets fühlbar, umhüllt jedes Haus und streift ganz sanft jeden Besucher. Hier spielte sich das Leben ab: Man wurde geboren und man starb, man machte ein Vermögen und man verlor es wieder. Doch diese einzigartige Ausstrahlung blieb bis heute, die herrschaftliche Atmosphäre raubt einem die Luft und auf einmal fühlt man sich wie damals, als die großen Bankiers ihr Geld verprassten, die Landschaft veränderten und Großartiges geschaffen haben.

Beschäftigt man sich mit der Geschichte, so wird deutlich, dass die Schicksale dieser Menschen eng miteinander verbunden waren und alle von ihnen viel Leid, aber auch viel Freude erlebten. Geburt und der Tod, Geld und Geschäfte, Leipzig und das Schloss Abtnaundorf. Die Geschichte eines Schlosses ist nie eine bloße Aufzählung von Fakten, es ist vielmehr eine Aneinanderreihung von tiefgreifenden Ereignissen und eine Verkettung von persönlichen Schicksalen.

Das Schloss in Zahlen

250

Jahre

5

Exklusive Suiten

15

luxuriöse Schlafzimmer

10000

Quadratmeter Park